DHB-Damen beenden Gruppenphase der World League auf Platz eins
16. Juni, World League in Rotterdam: Deutschland – Indien 7:1 (3:0)
16.06.2013 - Die deutschen Damen haben die Gruppenphase des World-League-Halbfinalturniers in Rotterdam ohne Punktverlust als Gruppensieger beendet. Nach den 3:0- und 3:2-Siegen über Belgien und Neuseeland besiegte das neu formierte Team von Bundestrainer Jamilon Mülders am Sonntag im letzten Vorrundenspiel Indien überzeugend mit 7:1 (3:0). Die Tore für das DHB-Team erzielten Maike Stöckel (2), Janne Müller-Wieland, Marie Mävers, Jennifer Plass, Lydia Haase und Hannah Krüger. Im Viertelfinale am Dienstag trifft die DHB-Auswahl nun auf Außenseiter Chile, das Gruppe A auf dem letzten Platz abschloss.
Bundestrainer Jamilon Mülders: „Wir werden auch im Viertelfinale gegen Chile voll unseren Stiefel durchziehen, wie wir das jetzt drei Spiele lang hier schon sehr gut gemacht haben! Da haben wir jetzt das dicke Spiel, was wir haben wollten, auf das es ankommt. Die Mannschaft zeigt hier eine tolle Präsenz, Selbstbewusstsein und Stabilität. Das manifestiert sich zum Beispiel auch in den direkten Antworten auf Gegentore!“
Kapitänin Julia Müller: „Uns hat im Vorfeld vielleicht niemand auf Platz eins in der Gruppe erwartet. Aber es hat sich schon nach dem nicht so guten Start mit den zwei verlorenen Trainingsspielen in der letzten Woche gezeigt, dass uns das keineswegs runterziehen würde. Die Stimmung in der Mannschaft ist sensationell. Die Positionswechsel, die neue Spielanlage machen Spaß und die Newcomer bringen neue Ansätze mit ein. Es war auch heute noch nicht durchgängig gut. In der zweiten Hälfte haben wir zu viele leichte Fehler gehabt, so dass so ein Ping-Pong-Spiel entstanden ist. Aber wir konnten nochmal einen drauflegen. 7:1 ist schon ein ziemlich cooles Ergebnis!“
Janne Müller-Wieland: „Die erste Halbzeit gegen Neuseeland hat uns gezeigt, was alles möglich ist mit unserem Team. Das hat unglaubliches Selbstbewusstsein gegeben. Wir werden auch gegen Chile im Viertelfinale nur auf uns schauen und unser Spiel durchziehen. Dabei unterschätzen wir die Chileninnen sicher nicht, denn die haben gegen die Weltspitze schon einige Spiel knapp gestalten können.“
Tina Bachmann: „Wir sind sehr zufrieden. Nicht nur mit dem 7:1 heute, sondern dass wir die Gruppe auf Platz eins abgeschlossen und uns eine gute Ausgangsposition für das Viertelfinale erarbeitet haben. Ich denke, dass sich das höhere Risiko, das wir in der Spielanlage eingehen, die Bereitschaft, nicht nur zu verteidigen, sondern offensiv nach vorn zu spielen, hier bislang auszahlt hat.“
Es war ein ganz starker Start der DHB-Damen, die das indische Team enorm pressten. Großes Pech, als nach Pass von Hauke Eileen Hoffmanns Direktabnahme nur Zentimeter links am Tor vorbei strich (2.). Die Deutschen blieben das bestimmende Team. Ein wunderbarer Angriff über links brachte Hauke links im Kreis in Position. Ihren Schlenzer nahm Marie Mävers direkt, traf ins Tor (6.). Der Treffer wurde jedoch wieder aberkannt per Videobeweis, weil Haukes Ball gefährlich für eine indische Verteidigerin war. Kristina Hillmann holte sich die Kugel in der 8. Minute von der indischen Abwehrchefin, ihre Rückhand aus etwa sechs Metern ging jedoch rechts am Tor vorbei.
Der Druck war so hoch, dass Indien gar nicht aus der eigenen Hälfte kam. Pia Oldhafer erarbeitete die erste Ecke in der 10. Minute. Bachmann Schlenzer wurde von der indischen Torfrau stark per Schlägerparade aus der bedrohten unteren linken Ecke geholt. Immer wieder drangen die Mülders-Schützlinge nach Ballgewinnen gegen den indischen Aufbau schnell in den Kreis ein – der Führungstreffer lag in der Luft. Hillmann holte kurz darauf Strafecke Nummer zwei heraus (14.). Bachmanns Schlenzer wurde zwar wieder gehalten, doch die Kugel kam zu Herausgeberin Janne Müller-Wieland, die aus nahezu unmöglichem Winkel zum längst verdienten 1:0 (15.) traf.
Hauke bereitete kurz darauf für Jana Teschke vor, die aus fünf Metern an der Torfrau scheiterte (16.). Das Tempo war einfach zu hoch für die Inderinnen, die oft einen Schritt zu spät kamen und die langen Bälle aus dem deutschen Aufbau nicht verhindern konnten. Barbara Vogel hatte ihre erste Ballberührung in der 21. Minute als eine Inderin von links halbhoch zum Abschluss kam. Sie parierte stark. Im Gegenzug kam Julia Müller von links argentinisch zum Abschluss. Eine Verteidigerin klärte zwar auf der Linie, aber genau in Maike Stöckels Schläger, die hart und flach zum 2:0 (22.) traf.
Es machte Spaß der deutschen Angriffsmaschinerie zuzuschauen. Marie Mävers tankte sich brillant durch vier Verteidigerinnen und gab auf Haase weiter, die aber im Fallen den Ball nicht kontrollieren konnte. Die Deutschen ließen kein bisschen nach. Indien stand im Kreis unter Dauerdruck. Erst kurz vor der Pause konnte sich Indien mal etwas besser befreien, presste selbst mal, ohne jedoch den deutschen Kreis gefährden zu können. Das Geschehen spielte sich mehr im Mittelfeld ab. Wenn es gefährlich wurde, dann durch die Deutschen. Haase und Mävers hatten gute Kreisszenen.
Kurz vor der Pause kassierte Hannah Krüger für ein taktisches Foul im Mittelfeld eine Zwei-Minuten-Strafe. In Überzahl hatte Indien Pech, dass ihnen von Schiedsrichterin Sanchez die Chance eines Videobeweises nicht zugestanden wurde, um eine Ecke zu holen. Im Konter machten die Deutschen es eiskalt. Es wurde über mehrere Stationen ausgespielt. Am Ende legte Hillmann im Kreis auf Marie Mävers, die am rechten Pfosten eine Sekunde vor der Halbzeitsirene nur einzublocken brauchte. 11:1-Torschüsse, 15:3-Kreisszenen und ein Ballbesitz von 68 Prozent für das DHB-Team sprachen zur Pause eine mehr als eindeutige Sprache.
Das DHB-Team überstand die noch kurze Unterzahl zu Beginn der zweiten Hälfte problemlos. Erste gefährliche Aktion nach Rechtsangriff, als Hoffmann eine Rückhand von Haase kurz vor Tor als Stecher verpasste (38.). Anfangs passierten den Deutschen vorn noch ein paar Unkonzentriertheiten in der Ballbehandlung, so dass sie sich noch nicht für ihr weiter starkes Pressing belohnen konnten. Ein Fuß von Tina Bachmann im Kreis gab Indien in der 43. Minute die erste Ecke der Partie. Und da zeigten die Asiatinnen eine schöne Variante auf Stecher zum 3:1 (44.) durch Kataryia.
Doch die Deutschen blieben die Antwort keine Minute schuldig. Maike Stöckel stellte mit einem platzierten Schlag vom Kreisrand ins linke untere Eck den Drei-Tore-Abstand wieder her (44.). Und der Druck nahm danach wieder zu. Oldhafer verfehlte mit einer Rückhand das Tor nur ganz knapp rechts (46.). Die junge Braunschweigerin holte kurz darauf die erste deutsche Ecke in der zweiten Hälfte, der wegen gefährlicher Abwehr die nächste folgte. Und dieses Mal machte Jennifer Plass im zweiten Nachschuss am rechten Pfosten mit der Rückhand das 5:1 (49.).
Eine tolle Kombination mit Seitenverlagerung von links nach rechts über Andersch und Teschke brachte durch Lydia Haase das 6:1 – die Mannheimerin vollstreckte zentral vor Tor im Fallen (54.). Danach flachte das Spiel etwas ab. Die Deutschen kontrollierten, Indien hatte die Kraft nicht mehr, um ein starkes Pressing aufzuziehen. Großes Glück für Indien in der 65. Minute, als die Deutschen einmal mehr schnell das Mittelfeld überbrückten und aus dem Gewühl vor Tor bei mehreren Gelegenheiten kein siebtes Tor machten.
Immerhin, in der 67. Minute die nächste Ecke für das DHB-Team nach Rechtsflanke von Haase. Und dieses Mal durfte Hannah Krüger ran, deren Schlenzer platziert links unten zum 7:1 in Tor passte. Mit Ablauf der Zeit bekam Indien eine zweite Ecke. Die wurde abgewehrt, so dass es beim Kantersieg des DHB-Teams blieb, das unangefochten Platz eins in der Gruppe einbrachte.
Tore:
1:0 Janne Müller-Wieland (KE, 14.)
2:0 Maike Stöckel (22.)
3:0 Marie Mävers (35.)
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3:1 Kataryia (KE, 44.)
4:1 Maike Stöckel (44.)
5:1 Jennifer Plass (KE, 49.)
6:1 Lydia Haase (54.)
7:1 Hannah Krüger (KE, 67.)
Ecken:
GER 5 (3 Tor) / IND 3 (1 Tor)
Schiedsrichter:
Sanchez (ARG) / Hassick (USA)
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